1. LSBTI*-WISSENSCHAFTSKONGRESS

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    PROGRAMM

    Vorläufiges Programm (Stand 07.10.2013). Um mehr Informationen zu den
    einzelnen Kongressmodulen, den Referent_innen und den Vorträgen zu erfahren,
    klicken Sie bitte auf die entsprechenden Titel.

    Das aktuelle Programm können Sie sich hier als PDF runterladen.

    DONNERSTAG 28.11.2013

    09.00 - 10.00 Anmeldung (Ausgabe der Kongressunterlagen)
    10.00 - 10.45 Eröffnung mit Grußworten (MinR'n Christina Hadulla-Kuhlmann (BMBF), Lucie Veith (Stellv. Vorsitzende des Fachbeirats)
    10.45 - 11.15 Pause
    11.15 - 12.30     SYMPOSIEN
    Erfahrungswelten I — Gelebte Vielfalt Teil 1
    Erklärung Symposium Erfahrungswelten I - Gelebte Vielfalt"

    Moderation: Prof. Dr. Nina Degele (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)

    Dr. Benno Gammerl (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin): Gefühlte Vielfalt — Über die Vorteile emotionshistorischer Perspektiven auf lesbischwule Biografien

    Kim Ritter (TU Darmstadt): „Dieses Gefühl irgendwie so‘n Zuhause gefunden zu haben“ — Biografische Konstruktionen von Bisexualität im Kontext monosexueller Ordnung

    Dr. Gesa Teichert (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim): Lesben und Schwule mit Behinderung — Wo können vielfältige Identitäten eine Heimat finden?

    Prof. Dr. Jutta Hartmann (Alice Salomon Hochschule Berlin): Re-thinking family norms: Herausforderungen queer-familiärer Lebensweisen

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    Historischer Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt Teil 1

    Erklärung Symposium „Historischer Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“

    Moderation: Dr. Richard F. Wetzell (German Historical Institute, Washington D.C.)

    Ralf Dose (Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Berlin): Magnus Hirschfeld und das Institut für Sexualwissenschaft — Muss man da wirklich noch forschen?

    Dr. Klaus Müller: Emanzipation und Verfolgung - Überlegungen zur Menschenrechtspolitik und Homosexualität im 20. Jahrhundert im Rekurs auf Hirschfeld

    Dr. Rainer Herrn (Charité Universitätsmedizin Berlin): „In der heutigen Staatsführung kann es nicht angehen, daß sich Männer in Frauenkleidung frei auf der Straße bewegen.“ - Über den Forschungsstand zum Transvestitismus in der NS-Zeit

    Dr. Claudia Schoppmann (Gedenkstätte deutscher Widerstand, Berlin): Vermeidungs- und Überlebensstrategien lesbischer Frauen im Nationalsozialismus

    Andreas Pretzel (Humboldt-Universität zu Berlin): Verfolgung und Selbstbehauptung homosexueller Männer während der NS-Zeit

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    Alles was Recht ist — LSBTI* im rechtlichen Kontext Teil 1
    Erklärung Symposium „Alles was Recht ist — LSBTI* im rechtlichen Kontext“

    Moderation: Prof. Dr. Martin Dannecker (Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung)

    Prof. Dr. Konstanze Plett (Universität Bremen): Verqueres Recht — von den Schwierigkeiten, Inter* gerecht zu werden

    Arn Sauer (TransInterQueer e.V., Berlin): Das Transsexuellengesetz — Recht im Unrecht

    Prof. Dr. Beate Rudolf (Institut für Menschenrechte, Berlin): Menschenrechte und LSBTI*

    Prof. Dr. Elisabeth Tuider (Universität Kassel) & Ilka Quirling: Illegalität, Asyl und LSBTI*

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    Dr. Benno Gammerl
    Gefühlte Vielfalt — Über die Vorteile emotionshistorischer Perspektiven auf lesbischwule Biografien »
    Benno Gammerl: Gefühlte Vielfalt — Über die Vorteile emotions-
    historischer Perspektiven auf lesbischwule Biografien

    Allzu oft privilegiert die Homosexualitätenforschung innerhalb ihres Feldes bestimmte Positionen und Strategien, während sie andere Phänomene aus dem Blick verliert. Historische Arbeiten zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägt meist die Unterscheidung zwischen dem scham- und angstbesetzten Sich-Verbergen der Nachkriegshomophilen und dem selbstbewusst-stolzen Sich-Zeigen von Lesben und Schwulen seit 1969, also post-Stonewall. Diese Meistererzählung der Befreiung ist mitnichten gänzlich unzutreffend. Allerdings verleitet sie einerseits dazu, die Vielfalt der Homosexualitäten — in oder jenseits emanzipativer Bewegungen, unter Frauen oder unter Männern, in Großstädten oder auf Dörfern — auszublenden. Andererseits trennt die Befreiungserzählung Geheimhaltung und Offenheit allzu säuberlich voneinander und übersieht deswegen die Gleichzeitigkeit von Scham, Stolz, Angst, Selbstbewusstsein, Verzweiflung und Zuversicht sowohl vor als auch nach 1969. Einen Zugang zu diesen spannungsreichen Erfahrungswelten eröffnen emotionshistorische Perspektiven auf biografische Erzählungen von Lesben und Schwulen. Deren gemischte Gefühle von früher erinnern daran, wie sich LSBTIQ* Leben auch heute abspielt — zwischen Nostalgie und Hoffnung, Wut und Lethargie, Leid und Glück.

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    Ralf Dose
    Magnus Hirschfeld und das Institut für Sexualwissenschaft — Muss man da wirklich noch forschen? »
    Ralf Dose: Magnus Hirschfeld und das Institut für Sexualwissenschaft — muss man da wirklich noch forschen?

    Nur vierzehn Jahre (1919-1933) existierte Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft, bevor es von den Nazis zerstört wurde. Seit dreißig Jahren bemüht sich die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft der Geschichte des Instituts, seiner Mitarbeiter_innen und Bewohner_innen nachzuspüren, seine soziale Bedeutung und seine Position in der Geschichte der Sexualreform und -wissenschaft zu rekonstruieren und einzuordnen. Vielfältig eingebunden war das Institut nicht nur in die wissenschaftlichen und sozialpolitischen Kontroversen der 20er Jahre. Es war auch ein Kristallisationspunkt der Homosexuellenbewegung, und eine Anlaufstelle für alle diejenigen, die heute mit dem Kürzel LSBTI* umschrieben werden. Biografieforschung, Sozial-, Medizin- und Theoriegeschichte waren und sind nur einige der wissenschaftlichen Schwerpunkte der Arbeit der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, verbunden mit der Erarbeitung von Ausstellungen und/oder Publikationen. Was wurde bisher erreicht und welche Fragen sind offen? Wo muss und kann weiter geforscht werden? Welche Projekte harren noch der Bearbeitung?

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    Prof. Dr. Konstanze Plett
    Verqueres Recht — Von den Schwierigkeiten, Inter* gerecht zu werden »
    Prof. Dr. Konstanze Plett: Verqueres Recht — von den Schwierigkeiten, Inter* gerecht zu werden

    Von den rechtspolitischen Forderung in Bezug auf die Realisierung der Menschenrechte intersexuell Geborener hat der Bundesgesetzgeber Anfang 2013 eine einzige herausgegriffen: Ab 1. November 2013 werden Geburten ohne Geschlechtseintrag registriert, sofern „das Kind weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet“ werden kann. Diese punktuelle Regelung wirft mehr Fragen auf, als sie Probleme im Umgang mit Inter* löst. Die von den Inter*-Verbänden als wichtiger angesehene Forderung, eine Regelung zu schaffen, die irreversible kosmetische medizinische Eingriffe an Inter*-Kindern ohne deren Einwilligung untersagt, wurde rechtspolitisch noch nicht bearbeitet. Allerdings gibt es — in anderem Kontext — eine neue Strafbestimmung zur Ahndung weiblicher Genitalverstümmelung. — In dem Vortrag sollen die (großteils nicht zu Ende gedachten) Wechselwirkungen zwischen alten und neuen personenstands , familien- und strafrechtlichen Rechtsvorschriften aufgezeigt und in ihrer Wirkung auf Inter* dargestellt werden.

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    Kim Ritter
    „Dieses Gefühl irgendwie so‘n Zuhause gefunden zu haben“ — Biografische Konstruktionen von Bisexualität im Kontext monosexueller Ordnung »
    Kim Ritter: „Dieses Gefühl irgendwie so‘n Zuhause gefunden zu haben“ — Biografische Konstruktionen von Bisexualität im Kontext monosexueller Ordnung

    Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie Bisexuelle ihre lebensgeschichtlichen Erfahrungen mit Sexualität rekapitulieren und darstellen. Unter den gegenwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen stellt Bisexualität eine paradoxe Positionierung dar. Sie beinhaltet immer die ‚Gefahr‘ die binäre Identitätslogik moderner Gesellschaften zu unterlaufen, welche eine eindeutige und verbindliche Zuordnung der Einzelnen zu den Kategorien hetero- oder homosexuell einfordert. Anhand von Fallbeispielen und einer rekonstruktiv entwickelten Typologie lege ich dar, wie die soziale Ordnung des Sexuellen, wesentlich geprägt durch institutionalisierte Heterosexualität und hierarchische Zweigeschlechtlichkeit, nicht zu hintergehende Rahmenbedingungen für die untersuchten Biografien konstituiert. Dabei stellt sich jedoch heraus, dass die soziale Ordnung des Sexuellen keineswegs nur erlitten wird. Im Spannungsfeld von Herrschaft und Eigensinn kreieren Bisexuelle in ihren Lebensgeschichten vielfältige Entwürfe eines ‚bisexuellen Selbst‘.

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    Dr. Klaus Müller
    Emanzipation und Verfolgung — Überlegungen zur Menschenrechtspolitik und Homosexualität im 20. Jahrhundert im Rekurs auf Hirschfeld »
    Dr. Klaus Müller: Emanzipation und Verfolgung - Überlegungen zur Menschenrechtspolitik und Homosexualität im 20. Jahrhundert im Rekurs auf Hirschfeld

    Mit dem Verlangen nach Identität seitens gleichgeschlechtlicher Liebender und dem medizinischen Interesse an der Identifizierung sexuell abweichender Subjekte entwickelte sich Ende des 19. Jahrhundert eine neue Sprache über Sexualität. Die staatliche und soziale Gewalt des 20. Jahrhunderts, die dieser wissenschaftlichen Er¬forschung des sexuellen Menschen insbesondere im nationalsozialistischen Deutschland folgen sollte, war im 19. Jahrhundert nicht voraussehbar. Die Betroffenen gaben sich in ihrer Selbstdarstellung preis, deren gefährliche Folgen erst mit der Vernetzung der Intimdaten sichtbar wurden. Als Fallgeschichten einer Technographie des Sexes wurden sie für eine zunehmende staatliche Kontrolle von Sexualität funktionalisiert, und initiierten zugleich, als Coming Out, ein sich Anfang des 20. Jahrhunderts weltweit erstmals in Deutschland formierendes homosexuelles Kollektiv. Im Rückblick auf dessen Scheitern im Nationalsozialismus, zerstörte Hoffnungen, aber auch unerwartete Erfolge: was nehmen wir von dieser spezifisch deutschsprachigen Prägung mit in ein globales 21. Jahrhundert?

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    Arn Sauer
    Das Transsexuellengesetz — Recht im Unrecht »
    Arn Sauer: Das deutsche Transsexuellengesetz (TSG) — Recht im Unrecht

    Das Gesetz zur Änderung der Vornamen und zur Feststellung des Personenstandes in besonderen Fällen (kurz: Transsexuellengesetz, TSG) ist 1981 in Kraft getreten. Durch insgesamt sieben Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes (BVerfG) sind zentrale Vorschriften außer Kraft gesetzt worden. Das TSG bedarf schon seit Anbeginn seines Bestehens einer grundständigen Reform. Der Vortrag beleuchtet kurz die Geschichte des TSG, indem er auf die bisher ergangenen Urteile des BVerfG eingeht, das dem (Un-)Recht in Einzelklagen schrittweise zu grund- und menschenrechtskonformer Rechtsförmigkeit verhelfen musste. Im Anschluss werden die aktuell „übrig gebliebenen“ Regelungen ebenso vorgestellt wie deren Rezeption in der Trans*-Community, die in großen Teilen das bestehende Recht weiterhin als Unrecht, als unzulässige Beschneidung von Persönlichkeitsrechten und als diskriminierungsprovozierend empfindet. Neueste Forschung unterstützt diese Einschätzung. Seit dem letzten BVerfG-Urteil vom 11.01.2011 ist der Gesetzgeber erneut aufgefordert das Transsexuellenrecht zu reformieren, wofür abschließend die 2012 entstandenen, konkreten Umsetzungsvorschläge des von Trans* selbstorganisierten bundesweiten Arbeitskreises TSG-Reform präsentiert werden (www.tsgreform.de).

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    Diskussion Diskussion Diskussion
    12.30 - 14.00 Pause (Mittagessen für Kongressteilnehmer_innen)
    14.00 - 15.15     SYMPOSIEN
    Erfahrungswelten I — Gelebte Vielfalt Teil 2
    Erklärung Symposium Erfahrungswelten I - Gelebte Vielfalt"

    Moderation: Prof. Dr. Nina Degele (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)

    Dr. Benno Gammerl (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin): Gefühlte Vielfalt — Über die Vorteile emotionshistorischer Perspektiven auf lesbischwule Biografien

    Kim Ritter (TU Darmstadt): „Dieses Gefühl irgendwie so‘n Zuhause gefunden zu haben“ — Biografische Konstruktionen von Bisexualität im Kontext monosexueller Ordnung

    Dr. Gesa Teichert (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim): Lesben und Schwule mit Behinderung — Wo können vielfältige Identitäten eine Heimat finden?

    Prof. Dr. Jutta Hartmann (Alice Salomon Hochschule Berlin): Re-thinking family norms: Herausforderungen queer-familiärer Lebensweisen

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    14.00 - 15.35 Uhr

    Historischer Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt Teil 2

    Erklärung Symposium „Historischer Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“

    Moderation: Dr. Richard F. Wetzell (German Historical Institute, Washington D.C.)

    Ralf Dose (Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Berlin): Magnus Hirschfeld und das Institut für Sexualwissenschaft — Muss man da wirklich noch forschen?

    Dr. Klaus Müller: Emanzipation und Verfolgung - Überlegungen zur Menschenrechtspolitik und Homosexualität im 20. Jahrhundert im Rekurs auf Hirschfeld

    Dr. Rainer Herrn (Charité Universitätsmedizin Berlin): „In der heutigen Staatsführung kann es nicht angehen, daß sich Männer in Frauenkleidung frei auf der Straße bewegen.“ - Über den Forschungsstand zum Transvestitismus in der NS-Zeit

    Dr. Claudia Schoppmann (Gedenkstätte deutscher Widerstand, Berlin): Vermeidungs- und Überlebensstrategien lesbischer Frauen im Nationalsozialismus

    Andreas Pretzel (Humboldt-Universität zu Berlin): Verfolgung und Selbstbehauptung homosexueller Männer während der NS-Zeit

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    Alles was Recht ist — LSBTI* im rechtlichen Kontext Teil 2
    Erklärung Symposium „Alles was Recht ist — LSBTI* im rechtlichen Kontext“

    Prof. Dr. Konstanze Plett (Universität Bremen): Verqueres Recht — von den Schwierigkeiten, Inter* gerecht zu werden

    Arn Sauer (TransInterQueer e.V., Berlin): Das Transsexuellengesetz — Recht im Unrecht

    Prof. Dr. Beate Rudolf (Institut für Menschenrechte, Berlin): Menschenrechte und LSBTI*

    Prof. Dr. Elisabeth Tuider (Universität Kassel) & Ilka Quirling: Illegalität, Asyl und LSBTI*

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    Dr. Gesa C. Teichert
    Lesben und Schwule mit Behinderung — Wo können vielfältige Identitäten eine Heimat finden? »
    Dr. Gesa C. Teichert: Lesben und Schwule mit Behinderung - wo können vielfältige Identitäten eine Heimat finden?

    Der Vortrag beleuchtet Fragen der Insektionalität am konkreten Beispiel von Lesben und Schwulen mit Behinderung. Welche Identitätsfragen stellen sich, wenn Menschen mehreren Diversitykategorien zugeordnet werden können? In welchen 'Szenen' finden sie Heimat und / oder erleben sie Ausgrenzung? Der für Menschen mit Behinderung ohnehin häufig schwierige Weg zur eigenen Sexualität, wird zur besonderen Herausforderung, wenn die sexuelle Identität nicht der heteronormativen Matrix folgt. Lesben und Schwule mit Behinderung sehen sich z. B. einerseits in besonderer Weise mit den Körperidealen der schwulen bzw. lesbischen Kultur konfrontiert und andererseits beispielsweise mit homophoben Positionen in vielen Zusammenhängen von Menschen mit Behinderung.

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    Dr. Rainer Herrn
    „In der heutigen Staatsführung kann es nicht angehen, daß sich Männer in Frauenkleidung frei auf der Straße bewegen.“— Über den Forschungsstand zum Transvestitismus in der NS-Zeit »
    Dr. Rainer Herrn: „In der heutigen Staatsführung kann es nicht angehen, daß sich Männer in Frauenkleidung frei auf der Straße bewegen.“ - Über den Forschungsstand zum Transvestitismus in der NS-Zeit

    Anhand von Strafverfolgungsakten aus den Landesarchiven Berlin und Hamburg sowie medizinischen und kriminalistischen Veröffentlichungen aus der NS-Zeit wird der Umgang mit männlichen und weiblichen Transvestiten (von denen drei eine operative Geschlechtsumwandlung anstrebten) sowie ihre spezifische Lebenssituation exemplarisch untersucht. Dabei geht es zunächst darum, die Spannbreite polizeilicher und juristischer Umgangsweisen von der stillschweigenden Duldung bis zu harten Sanktionen für homo- und heterosexuelle, männliche und weibliche Transvestiten getrennt aufzuzeigen sowie die Analogien und Differenzen zur Verfolgung homosexueller Frauen und Männer herauszuarbeiten. Der Beitrag fasst den aktuellen Forschungsstand zusammen, um daraus Fragen für die weitere Forschung zu entwickeln, denen in zukünftigen Untersuchungen nachgegangen werden sollte.

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    Prof. Dr. Beate Rudolf
    Menschenrechte und LSBTI* »
    Prof. Dr. Beate Rudolf: Menschenrechte und LSBTI*

    Trotz großer Widerstände konnten auf internationaler und auf europäischer Ebene beachtliche Fortschritte bei der Anerkennung der gleichen Menschenrechte für LSBTI erreicht werden. Die Ausschüsse zu den UN-Menschenrechtsverträgen und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte haben hierzu wesentlich beigetragen. 2012 verabschiedete der UN-Menschenrechtsrat erstmals eine Resolution zum Thema LSBTI. Der Beitrag analysiert diese Entwicklungen und fragt nach Strategien für die künftige menschenrechtspolitische Arbeit.

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    Prof. Dr. Jutta Hartmann
    Re-thinking family norms: Herausforderungen queer-familiärer Lebensweisen »
    Prof. Dr. Jutta Hartmann: Re-thinking family norms: Herausforderungen queer-familiärer Lebensweisen

    Auf den ersten Blick stellen queere Familienformen den Mythos Familie, wie er als biologisch fundiertes heterosexuelles Geschlechter- und Generationenarragement vorherrschend ist, radikal in Frage. Gleichzeitig zeigen erste Untersuchungen, wie auch Regenbogenfamilien durch tief verwurzelte heteronormative Annahmen strukturiert sind. Der Vortrag gibt entlang ausgewählter Untersuchungen Einblick in alltägliche Herauforderungen queer-familiärer Lebensweisen, die über die Erfahrungen struktureller Diskriminierung und alltäglicher Stigmatisierung hinaus gehen, und erörtert, inwiefern alternative Familiennormen wünsch- und denkbar werden.

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    Dr. Claudia Schoppmann
    Vermeidungs- und Überlebensstrategien lesbischer Frauen im Nationalsozialismus »
    Dr. Claudia Schoppmann: Vermeidungs- und Überlebensstrategien lesbischer Frauen im Nationalsozialismus

    Das NS-Regime machte deutliche Unterschiede in der Repression gegen homosexuelle Männer einerseits und Frauen andererseits, was sich besonders im Strafrecht zeigte. Sexuelle Handlungen zwischen Frauen standen an sich nicht unter Strafe, im Gegensatz zu solchen zwischen Männern. Dieses geschlechtsspezifische Vorgehen der Nationalsozialisten ist vor allem auf die unterschiedliche Beurteilung von weiblicher und männlicher Sexualität und auf die Geschlechterhierarchie im Dritten Reich zurückzuführen. Aufgrund der vielfältigen Kontrollmechanismen gegenüber Frauen konnte auf eine systematische Anwendung des Strafrechts als Mittel zur Abschreckung und Einschüchterung offenbar verzichtet werden. Dies schützte jedoch nicht vor Denunziationen; auch weibliche Homosexualität wurde gesellschaftlich geächtet und entsprach nicht dem gesunden Volksempfinden. Allein der Verdacht gegen Frauen oder ihre Benennung in anderen Verfahren reichte für polizeiliche Ermittlungen, Verhöre oder andere Maßnahmen. Wenn einzelne Frauen ins Visier des Regimes gerieten, mussten auch sie mit Repressionen rechnen — mit unterschiedlichen Konsequenzen. Im Vortrag wird thematisiert, mit welchen Strategien lesbische Frauen auf diese Bedrohungssituation reagierten.

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    Prof. Dr. Elisabeth Tuider & Ilka Quirling
    Illegalität, Asyl und LSBTI* »
    Prof. Dr. Elisabeth Tuider & Ilka Quirling: Illegalität, Asyl und LSBTI*

    Die Betrachtung von LSBTI* in Zusammenhang von Illegalität und Asyl verweist auf zwei Forschungslücken: zum einen auf den Bias der Migrations- und Transmigrationsforschung, die einer impliziten heteronormativen Orientierung folgt und selten LSBTI* Situationen und Lebensweisen fokussiert. Zum anderen bleiben zumeist auch in den LSBTI* Debatten mehrfachmarginalisierte queers of color unsichtbar. An der Schnittstelle von soziologischer und juristischer Perspektiven trachten wir im Vortrag danach, die bestehenden Forschungslücken hinsichtlich LSBTI*, Asyl und Illegalität zu skizzieren: Welche Geschlechter- und Sexualitätennormen wirken im Asylverfahren? Welche Geschlechter- und Sexualitätennormierungen (re)produzieren sich im Diskurs über „die Einwanderungsgesellschaft Deutschland“ und ihrem Anderen, den „homophoben Migranten“? Wie stehen die gegenwärtigen Migrations- und Grenzregime, die Illegalität (in der Einreise, dem Aufenthaltsstatus und dem Zugang zu Arbeit und sozialer Sicherung) regulieren rechtsstaatlichen und menschenrechtsbasierten Grundsätzen entgegen?

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    Andreas Pretzel
    Verfolgung und Selbstbehauptung homosexueller Männer während der NS-Zeit »
    Andreas Pretzel: Verfolgung und Selbstbehauptung homosexueller Männer während der NS-Zeit

    Der Vortrag informiert über den Forschungsstand und Forschungsprojekte zur NS-Verfolgung homosexueller Männer. Zugleich richtet er den Blick auf ein Desiderat in der Forschung und entwirft eine Forschungsperspektive, welche die Verfolgten nicht nur als Opfer sondern auch als Akteure begreift und nach ihren Möglichkeiten des Handelns und Strategien der Selbstbehauptung im Verlauf der sich radikalisierenden Verfolgung fragt.

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    Diskussion Diskussion Diskussion
    15.15 - 16.00 Pause
    16.00 - 17.30 Moderierte Reflexion der Symposien im Plenum
    Moderation: Karolina Iwa & Tracie Farrell »
    Moderierte Reflexion der Symposien im Plenum
    Moderation: Karolina Iwa & Tracie Farrell

    Was heißt „moderierte Reflexion“?
    Moderierte Reflexionen sind partizipative, interaktive Dialoge, die speziell in Großgruppen angewendet werden. Am Donnerstag und Freitag werden “Fishbowl Diskussionen” angeboten. In diesen Diskussionen werden die Inhalte der Symposien kurz für alle zusammengefasst, wichtige Aspekte hervorgehoben, das Zusammenspiel zwischen Forschung und Gesellschaft herausgearbeitet und zukünftige Forschungsrichtung identifiziert. Am Samstag, zum Abschluss des Kongresses, wird ein „konzentrierter Dialog“ in Kleingruppen zu bestimmten Themenbereichen ermöglicht. Diese sog. „Affinitätsgruppen“ werden dann die Möglichkeit haben im gesamten Plenum den Kongress in Bezug auf ihr Kleingruppenthema zu reflektieren.

    Wie kann ich teilnehmen?
    Alle Kongressteilnehmer_innen sind eingeladen, sich an den Reflexionen zu beteiligen. Mit einer Kombination aus Klein- und Großgruppenarbeit, hoffen wir, dass alle Personen, die ihre Perspektive und Erfahrungswelt einbringen möchten, eine Möglichkeit dafür finden.

    Was für ein Endergebnis kann ich erwarten?
    Partizipative Methoden ermöglichen es, dass alle Teilnehmer_innen die Chance haben, ihre persönlichen und professionellen Ansichten in den Kongress einzubringen. Um diesen wertvollen Beitrag zu sichern, werden die Diskussionen am Donnerstag und Freitag mit „Visual Facilitation“ dokumentiert. Die Ergebnisse der einzelnen Kleingruppenarbeit am Samstag werden schriftlich festgehalten und für alle Interessierten im Anschluss an den Kongress zugänglich gemacht.

    Wer moderierte die partizipativen Methoden?
    Alle Reflexionen werden von track2 (Karolina Iwa und Tracie Farrell) moderiert.

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    17.30 - 19.00 Podiumsdiskussion I „Ich lebe was, was du nicht siehst — Das Bild von LSBTI* in den Medien“
    (Moderation: Ines Pohl; Diskutant_innen: Sabine Arnolds, Axel Bach, Elmar Kraushaar, Freddy Schindler, N.N.)
    19.00 Empfang (Grußwort von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Kuratoriumsvorsitzende)


    FREITAG 29.11.2013

    08.30 - 09.00 Anmeldung
    09.00 - 10.00 Postersession Teil 1 — Begleitete Führung zu wissenschaftlichen Postern (Vorstellung aktueller LSBTI*-Forschungsprojekte)
    Postersession Teil 1

    Aktuelle LSBTI*-Forschungsprojekte zu folgenden Themenbereichen werden vorgestellt:

    • Gleich-Geschlechtliche Erfahrungswelten
    • Queer Theory
    • Bildung
    • LSBTI*-Lebenssituationen im Nationalsozialismus
    • Soziale Bewegungen und Diskurse

    Interessierte Kongressteilnehmer_innen haben die Möglichkeit an einer „Posterführung“ teilzunehmen (Beginn 09.00 Uhr). Während dieser Posterführung werden alle Forschungsprojekte durch die Forscher_innen kurz vorgestellt. Parallel zur Führung sind individuelle Gespräche mit den Forscher_innen vor Ihren Postern möglich.

    Alle Zusammenfassungen der knapp 30 wissenschaftlichen Postern finden Sie hier: Postersession und Themen

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    10.00 - 10.30 Pause
    10.30 - 11.45     SYMPOSIEN

    10.30 - 12.05 Uhr

    Erfahrungswelten II — Stigmatisierungen und ihre Auswirkungen Teil 1
    Erklärung zu Symposium „Erfahrungswelten II — Stigmatisierungen und ihre Auswirkungen“

    Moderation Teil 1: Prof. Dr. Andrea Bieler (Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel)

    Moderation Teil 2: Lucy Chebout (Humboldtuniversität Humboldt-Universität zu Berlin)



    Prof. Dr. Phil Langer (Goethe-Universität, Frankfurt) & Dr. Jochen Drewes (Freie Universität Berlin): "Mich berührt nüscht mehr." - Zur Intersektionalität von Stigmaerfahrungen bei HIV-positiven schwulen Männern im Alter

    Dr. Martin Plöderl (Salzburger Universitätsklinikum): Suizidrisiko und sexuelle Orientierung: Fakten im Spannungsfeld von Forschung und Gesellschaft

    Dr. Gisela Wolf: Psychopathologisierungsprozesse von LSBT*I-Lebensweisen in DSM-5 und ICD 10, Kapitel F

    Dr. Zülfukar Çetin (Alice-Salomon-Hochschule und Evangelische Hochschule, Berlin): Antimuslimischer Rassismus und Homophobie in Theorie und Praxis

    Podiumsdiskussion III „Forschung zum Thema LSBTI* mit potentiellen Rassismuserfahrungen“ (mit Impulsbeitrag von Saideh Saadat-Lendle, Les MigraS)

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    Soziale Bewegungen Teil 1

    Erklärung zu Symposium „Soziale Bewegungen“

    Moderation: Dr. Gesa C. Teichert (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim)

    Raimund Wolfert (Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Berlin): Zwischen den Stühlen. Die homosexuelle Emanzipationsbewegung der Nachkriegszeit

    Dr. Kirsten Plötz: Wo blieb die Bewegung lesbischer Trümmerfrauen?

    Dr. Ursula Sillge (Lila Archiv e.V.): Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender in der DDR

    Adrian de Silva (Humboldt-Universität zu Berlin): Strukturelle und konzeptuelle Entwicklungen innerhalb der Transbewegung seit Ende der 1990er Jahre

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    Trans* und Inter* — Perspektiven der Entpathologisierung Teil 1
    Erklärung zu Symposium Trans* und Inter* — Perspektiven der Entpathologisierung

    Moderation: Lucie Veith (Intersexuelle Menschen e.V.)

    Dr. Carsten Balzer/ Carla LaGata (Transgender Europe): Transrespekt versus Transphobie — Ergebnisse eines internationalen Forschungsprojektes

    Dr. Uta Schirmer (Georg-August-Universität Göttingen): Jenseits der Pathologisierung? Zur Eigenlogik alternativer Existenzweisen

    Dr. Heinz-Jürgen Voss (Europa Universität Viadrina, Frankfurt/Oder): Intersex: Intervention gegen die geschlechtszuweisenden Eingriffe bei intergeschlechtlichen Kindern

    Prof. Dr. Katja Sabisch (Ruhr-Universität Bochum): Doing inter* — Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Zwischengeschlechtlichkeit

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    Prof. Dr. Phil Langer & Dr. Jochen Drewes
    "Mich berührt nüscht mehr." — Zur Intersektionalität von Stigmaerfahrungen bei HIV-positiven schwulen Männern im Alter »
    Prof. Dr. Phil Langer & Dr. des Jochen Drewes: "Mich berührt nüscht mehr." - Zur Intersektionalität von Stigmaerfahrungen bei HIV-positiven schwulen Männern im Alter

    Im Vortrag werden erste Befunde einer aktuell laufenden empirisch-qualitativen Studie zu den psychosozialen Implikationen des Älterwerdens mit HIV in Deutschland vor- und zur Diskussion gestellt. Im Mittelpunkt stehen Erfahrungen der Stigmatisierung schwuler Männer, die vor dem Hintergrund biografischer Verläufe, gesellschaftlicher Veränderungen und subkultureller Entwicklungen interpretiert werden. Der dazu herangezogene Intersektionalitätsansatz erlaubt es, unterschiedliche, aber ineinander verwobene und einander verstärkende Stigma-Diskurse und stigmatisierende Praktiken in den Blick zu nehmen. Dies betrifft nicht zuletzt Phänomene der Stigmatisierung innerhalb der schwulen "Community" selbst.

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    Raimund Wolfert
    Zwischen den Stühlen. Die homosexuelle Emanzipationsbewegung der Nachkriegszeit »
    Raimund Wolfert: Zwischen den Stühlen. Die homosexuelle Emanzipationsbewegung der Nachkriegszeit

    Die Aktivisten der westdeutschen Homophilenbewegung der 1950er und 1960er Jahre saßen in mancher Hinsicht zwischen den Stühlen. Da es innerhalb Deutschlands schwierig war, Bündnispartner zu finden, wandten viele Homosexuelle ihren Blick ins europäische Ausland und setzten ihre Hoffnungen auf Vereinigungen wie den Schweizer Kreis, das niederländische International Committee for Sexual Equality und skandinavische Verbände. Doch die Geschichte der deutschsprachigen wie der europäischen Homophilenbewegung ist nach wie vor ungeschrieben. Klar umrissen sind hierzulande allenfalls die Profile von Organisationen wie der Gesellschaft für Reform des Sexualrechts, der Kameradschaft die runde und der Internationalen Freundschaftsloge. Noch immer sind aber viele Fragen zu zentralen Vereinender Bewegung und zu Einzelpersonen, die sich in ihr engagierten, offen. Aussagen über das Aktivitätsniveau und das Beziehungsgeflecht der Gruppierungen untereinander können deshalb nur ansatzweise getroffen werden. Desiderat bleibt eine internationale Initiative, damit nicht zuletzt deutschsprachige, niederländische und skandinavische Historiker die Geschichte der Homophilenbewegung aufarbeiten können.

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    Dr. Carsten Balzer/ Carla LaGata
    Transrespekt versus Transphobie — Ergebnisse eines internationalen Forschungsprojektes »
    Dr. Carsten Balzer/ Carla LaGata: Transrespekt versus Transphobie — Ergebnisse eines internationalen Forschungsprojektes

    Die im letzten Jahrhundert die Trans*-Forschung dominierende medizinisch-psychologische Perspektive, in der transgeschlechtliche Menschen als Abweichungen einer als naturgegebenen gedachten Zweigeschlechterordnung definiert und in der Folge pathologisiert und gesellschaftlich stigmatisiert wurden, führte auch zu einer mangelnden Datenlage und Kenntnis bezüglich der Menschenrechtssituation von transgeschlechtlichen Menschen. Dieser Mangel stellte ein Hindernis beim Einfordern der Menschenrechte für transgeschlechtliche Menschen und beim Kampf gegen Transphobie dar. Um dem entgegenzuwirken entstand 2009 das „Transrespekt versus Transphobie Weltweit“-Forschungsprojekt (TvT). Dieses Forschungsprojekt wird vom europäischen Trans*-Netzwerk „Transgender Europe“ in enger Kooperation mit zahlreichen Partner-Organisationen, Aktivist_innen und Forscher_innen aus den sechs Weltregionen Afrika, Asien, Europa, Nordamerika, Ozeanien sowie Zentral- und Südamerika durchgeführt. Sein primäres Ziel ist die Menschenrechtssituation von transgeschlechtlichen Menschen auf globaler Ebene zu erforschen und darzustellen. Im Vortrag werden signifikante Forschungsergebnisse zum Themenkreis Transphobie vorgestellt.

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    Dr. Martin Plöderl
    Suizidrisiko und sexuelle Orientierung: Fakten im Spannungsfeld von Forschung und Gesellschaft »
    Dr. Martin Plöderl: Suizidrisiko und sexuelle Orientierung: Fakten im Spannungsfeld von Forschung und Gesellschaft

    In diesem Beitrag werden aktuelle Daten und Erklärungsmodelle zum erhöhten Suizidrisiko von homo- und bisexuellen Menschen präsentiert sowie daraus ableitbare Präventionsmöglichkeiten. Das gesellschaftliche Spannungsfeld zwischen Repathologisierung von Homosexualität, politischer Instrumentalisierung der Daten und Ignoranz der Fakten in der Suizidprävention wird diskutiert.

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    Dr. Kirsten Plötz
    Wo blieb die Bewegung lesbischer Trümmerfrauen? »
    Dr. Kirsten Plötz: Wo blieb die Bewegung lesbischer Trümmerfrauen?

    1945 war Deutschland ein Land der Frauen: Sie bildeten eine Bevölkerungsmehrheit von mehreren Millionen. Trümmerfrauen bauten aus dem Schutt Stein für Stein etwas Neues. Viele Frauen engagierten sich auch für den Aufbau einer friedlichen Gesellschaft. Sie meinten, nach der Katastrophe des nationalsozialistischen Männerstaats und Krieges brauche die Politik nun die Frauen. Ungezählte Frauenpaare und Frauenfamilien lebten weitgehend unbehelligt zusammen. Insgesamt war die Toleranz gegenüber unterschiedlichen Familienformen, Ehescheidungen, lediger Mutterschaft oder Abtreibungen vergleichsweise hoch. Brauchte es da noch eine Bewegung? In Westdeutschland blieb bei der Erwerbsarbeit der männliche Ernährer privilegiert. Ernährerinnen wurden offen diskriminiert. Ähnlich war es auf dem Wohnungsmarkt, was angesichts der zerstörten Städte existenziell sein konnte. Zwar war Sexualität unter Frauen nicht verboten, es wurde jedoch erwartet, dass Frauenpaare über die Intimität ihrer Beziehung schwiegen. Die „alte Jungfer“ war ein zunehmend negativer Begriff. Die traditionelle Politik benachteiligte (unabhängige) Frauen. Dagegen gab es kaum Widerstand.

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    Dr. Uta Schirmer
    Jenseits der Pathologisierung? Zur Eigenlogik alternativer Existenzweisen »
    Dr. Uta Schirmer: Jenseits der Pathologisierung? Zur Eigenlogik alternativer geschlechtlicher Existenzweisen

    Der Zugang von Trans*-Menschen zu bestimmten medizinischen Leistungen und zur rechtlichen Anerkennung in einem anderen als dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht ist in Deutschland bislang an diagnostische Verfahren gebunden, die einer pathologisierenden Logik folgen. Während dies aus trans*-aktivistischen Zusammenhängen heraus schon seit langem vehement kritisiert wird, werden Möglichkeiten der Entpathologisierung inzwischen zumindest ansatzweise auch im medizinisch-psychologischen und im juristischen Feld selbst kontrovers diskutiert. In vielen trans*-queeren Kontexten werden allerdings schon längst vielfältige geschlechtliche Existenzweisen entwickelt und gelebt, die sich einer zweigeschlechtlichen Vereindeutigung und diagnostischen Fixierung widersetzen und dennoch in ihrem spezifischen Eigensinn als wirklich erfahrbar und anerkennbar werden. Mit Bezug auf empirische Forschungen im Kontext der hiesigen Drag King-Szene möchte ich derartige alternative Geschlechterwirklichkeiten zum Ausgangspunkt nehmen, um von dort aus einige Aspekte der aktuellen Debatten um Entpathologisierung kritisch zu beleuchten.

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    Dr. Gisela Wolf
    Psychopathologisierungsprozesse von LSBTI*-Lebensweisen in DSM-5 und ICD 10, Kapitel F »
    Dr. Gisela Wolf: Psychopathologisierungsprozesse von LSBT*I-Lebensweisen in DSM-5 und ICD 10, Kapitel F

    Die Psychopathologisierung als gesellschaftliches Machtinstrument und Zugangsvoraussetzung zur medizinischen und psychotherapeutischen Behandlung wird in lesbischwultrans*interBewegungen vielfältig diskutiert. Während für Homo- und Bisexuelle in den 1970er Jahren die offizielle Entpathologisierung ihrer innerlich voll integrierten Lebensweisen im DSM-III einen enorm wichtigen Schritt der politischen Emanzipation darstellte, steht die Trans*Bewegung vor dem Dilemma, dass eine Psychopathologisierung von „Transsexualität“ in Deutschland noch als Zugangsvoraussetzung zu einer angemessenen medizinischen Versorgung im Transitionsprozess konstruiert wird. In dem Referat werden Pathologisierungsprozesse von LSBT*I-Lebensweisen im ICD-10, Kapitel F (für die diagnostische Einordnung psychischer Störungen) und DSM-5 nachvollzogen und problematisiert. Dabei zeigt sich das Dilemma, als LSBT* möglichst „gesund“ und unbelastet zu erscheinen, um einer zusätzlichen Stigmatisierung zu entgehen, als immanent in den diagnostischen Manualen angelegt, was LSBT* bei ihren Kontakten in die Gesundheitsversorgung einem erheblichen Darstellungsdruck aussetzt.

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    Diskussion Diskussion Diskussion
    11.45 - 13.15 Pause (Mittagessen für Kongressteilnehmer_innen)
    13.15 - 14.30     SYMPOSIEN

    Erfahrungswelten II — Stigmatisierungen und ihre Auswirkungen Teil 2

    Erklärung zu Symposium „Erfahrungswelten II — Stigmatisierungen und ihre Auswirkungen“

    Moderation Teil 1: Prof. Dr. Andrea Bieler (Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel)

    Moderation Teil 2: Lucy Chebout (Humboldtuniversität Humboldt-Universität zu Berlin)



    Prof. Dr. Phil Langer (Goethe-Universität, Frankfurt) & Dr. Jochen Drewes (Freie Universität Berlin): "Mich berührt nüscht mehr." - Zur Intersektionalität von Stigmaerfahrungen bei HIV-positiven schwulen Männern im Alter

    Dr. Martin Plöderl (Salzburger Universitätsklinikum): Suizidrisiko und sexuelle Orientierung: Fakten im Spannungsfeld von Forschung und Gesellschaft

    Dr. Gisela Wolf: Psychopathologisierungsprozesse von LSBT*I-Lebensweisen in DSM-5 und ICD 10, Kapitel F

    Dr. Zülfukar Çetin (Alice-Salomon-Hochschule und Evangelische Hochschule, Berlin): Antimuslimischer Rassismus und Homophobie in Theorie und Praxis

    Podiumsdiskussion III „Forschung zum Thema LSBTI* mit potentiellen Rassismuserfahrungen“ (mit Impulsbeitrag von Saideh Saadat-Lendle, Les MigraS)

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    Soziale Bewegungen Teil 2
    Erklärung zu Symposium „Soziale Bewegungen“

    Moderation: Dr. Gesa C. Teichert (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim)

    Raimund Wolfert (Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Berlin): Zwischen den Stühlen. Die homosexuelle Emanzipationsbewegung der Nachkriegszeit

    Dr. Kirsten Plötz: Wo blieb die Bewegung lesbischer Trümmerfrauen?

    Dr. Ursula Sillge (Lila Archiv e.V.): Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender in der DDR

    Adrian de Silva (Humboldt-Universität zu Berlin): Strukturelle und konzeptuelle Entwicklungen innerhalb der Transbewegung seit Ende der 1990er Jahre

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    Trans* und Inter* — Perspektiven der Entpathologisierung Teil 2
    Erklärung zu Symposium Trans* und Inter* — Perspektiven der Entpathologisierung

    Moderation: Lucie Veith (Intersexuelle Menschen e.V.)

    Dr. Carsten Balzer/ Carla LaGata (Transgender Europe): Transrespekt versus Transphobie — Ergebnisse eines internationalen Forschungsprojektes

    Dr. Uta Schirmer (Georg-August-Universität Göttingen): Jenseits der Pathologisierung? Zur Eigenlogik alternativer Existenzweisen

    Dr. Heinz-Jürgen Voss (Europa Universität Viadrina, Frankfurt/Oder): Intersex: Intervention gegen die geschlechtszuweisenden Eingriffe bei intergeschlechtlichen Kindern

    Prof. Dr. Katja Sabisch (Ruhr-Universität Bochum): Doing inter* — Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Zwischengeschlechtlichkeit

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    Dr. Zülfukar Çetin
    Antimuslimischer Rassismus und Homophobie in Theorie und Praxis »
    Dr. Zülfukar Çetin: Antimuslimischer Rassismus und Homophobie in der Wissenschaft und Praxis

    Spätestens seit dem 11. September 2001 erfahren wir in den westlichen Ländern, u.a. auch in der BRD, sichtbare Veränderungen in der Sexual- und Geschlechterpolitik, die einerseits einen zivilisierten Westen und andererseits unzivilisierte „Andere“ konstruiert. In diesem Vortrag wird nicht auf jenseits des Westens eingegangen. Vielmehr wird diskutiert, wie im Westen, v.a. in der BRD, die Menschen, die als Muslim_innen markiert werden, durch zugeschriebene Merkmale, die sie nicht unbedingt besitzen müssen, zum anderen gemacht werden. Anhand der Analyse von ausgewählten Studien, die in den letzen zehn Jahren durchgeführt wurden, werden die folgenden Fragen gestellt und beantwortet: Was ist eigentlich Homophobie? Wer ist eigentlich homophob? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Homophobie und Antimuslimischem Rassismus? Welche Rolle spielen Wissenschaft, Praxis und Politik bei der Queer- und Migrant_innenpolitik? Welche sozialen Auswirkungen haben diese Politiken auf die Einwanderungsgesellschaft in Deutschland?

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    Dr. Ursula Sillge
    Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender in der DDR »
    Dr. Ursula Sillge: Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender in der DDR

    Die Vielfalt der Bewegung ist auffällig im Vergleich zu anderen sozialistischen Ländern. Auf Grund der gesellschaftlich-politischen Bedingungen wurde die Bewegung über Jahre als oppositionell bewertet.Die Beziehungen der verschiedenen Gruppierungen innerhalb der Bewegung sind differenziert zu betrachten und wurden von der SED-Partei, dem Ministerium für Staatssicherheit u.a. Institutionen vorsätzlich negativ beeinflußt, mit unterschiedlicher Intensität. Erfolge und Niederlagen der Bewegung, ihre Wurzeln und Ziele waren durchaus widersprüchlich.

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    Dr. Heinz-Jürgen Voss
    Intersex: Intervention gegen die geschlechtszuweisenden Eingriffe bei intergeschlechtlichen Kindern »
    Dr. Heinz-Jürgen Voss: Intersex: Intervention gegen die geschlechtszuweisenden Eingriffe bei intergeschlechtlichen Kindern

    Oft werden bei der Diagnose „Intersex“ im Säuglings- und frühen Kindesalter operative und hormonelle Eingriffe vorgenommen, um ein möglichst eindeutiges Erscheinungsbild der Genitalien zu erreichen. Von den Interessensvertretungen der Intersexe werden diese Eingriffe als gewaltsam und traumatisierend beschrieben. Neue wissenschaftliche Ergebnisse zeigen ebenfalls massive Probleme der Behandlungen auf — der Deutsche Ethikrat berücksichtigte sie nicht für seine Anfang 2012 veröffentlichte Stellungnahme zum Umgang mit Intersexualität. In dem Input werden kurz die neueren Ergebnisse aus den Jahren 2010 und 2011 zu den Ergebnissen der medizinischen Behandlungen und der Behandlungszufriedenheit vorgestellt. Angeschlossen werden sehr grundlegende Ausführungen, in denen die verbreitete Sicht kritisiert wird, Intersex als „Störung“ oder „Abweichung“ zu beschreiben. Stattdessen wird knapp skizziert, dass aktuelle biologische Theorien zur Geschlechtsentwicklung zeigen, dass es sich bei Geschlechtsentwicklung um einen Prozess handelt, dessen Ergebnis offen ist. Es wird herausgearbeitet, dass die aktuellen biologischen Theorien in eine Richtung weisen, Individualität und Vielgestaltigkeit des Geschlechts anzuerkennen.

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    Podiumsdiskussion II „Forschung zum
    Thema LSBTI* mit potentiellen Rassismuserfahrungen“

    (Impulsbeitrag von Saideh Saadat-Lendle; Diskutant_innen: Dr. Zülfukar Çetin, Maria Virginia Gonzalez Romero, Jacek Marjanski, Saideh Saadat-Lendle)
    Adrian de Silva
    Strukturelle und konzeptuelle Entwicklungen innerhalb der Transbewegung seit Ende der 1990er Jahre »
    Adrian de Silva: Strukturelle und konzeptuelle Entwicklungen innerhalb der Transbewegung seit Ende der 1990er Jahre

    Ausgehend von einer Skizze relevanter sozialer und diskursiver Faktoren untersucht dieser Beitrag am Beispiel überregionaler politischer Transorganisationen und eines lokalen Netzwerks strukturelle und konzeptuelle Entwicklungen innerhalb der Transbewegung in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1990er Jahren. Hierbei werden insesondere Wachstum, Konsolidierung und Differenzierung der sozialen Bewegung sowie die erhöhte Sichtbarkeit vormals kaum oder nicht vertretener Transsubjekte als besonders herausragende Merkmale dieser Entwicklung näher untersucht. Abschließend werden die Effekte oben genannter Entwicklungen der Transbewegung auf Formen der Politk der bundesdeutschen Transbewegung zusammengefasst.

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    Prof. Dr. Katja Sabisch
    Doing inter* — Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Zwischengeschlechtlichkeit »
    Prof. Dr. Katja Sabisch: Doing inter* - Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Zwischengeschlechtlichkeit

    Spätestens seit Veröffentlichung der Stellungnahme des Deutschen Ethikrates im Februar 2012 ist Intersexualität ein gesellschaftlich relevantes Thema. Er stellte fest, dass irreversible medizinische Maßnahmen zur Geschlechtszuordnung einen Eingriff in das Recht auf körperliche Unversehrtheit darstellen. Infolgedessen nahm sich die Politik auf vielfältige Weise der Problematik an. Allerdings konzentrieren sich diese Initiativen vornehmlich auf juristische Probleme und lassen dabei grundlegende soziologische Fragen außer Acht. Dies verwundert angesichts der Tatsache, dass das tragende Argument für chirurgische und hormonelle Eingriffe ein soziologisches ist: Säuglinge und Kinder sollten operiert werden, um mögliche Diskriminierungen zu vermeiden. Die ärztliche und elterliche Annahme, dass geschlechtliche Uneindeutigkeit mit sozialer Ungleichheit einhergeht, ist jedoch keinesfalls belegt. Es wird anhand von narrativen Interviews mit intersexuellen Kindern bzw. Jugendlichen und ihren Eltern untersucht, welche Erfahrungen sie in einer zweigeschlechtlich ausgerichteten Lebenswelt machen. Zentrale These ist, dass die von den Mediziner_innen und Psycholog_innen unterstellten Traumata durch Diskriminierungserfahrungen ausbleiben und damit das tragende Argument für geschlechtszuweisende Operationen hinfällig ist. Erste Ergebnisse dieser Studie sollen anlässlich des Kongresses vorgestellt werden.

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    Diskussion Diskussion
    14.30 - 14.45 Pause
    14.45 - 15.45 Postersession Teil 2 — Wissenschaftler_innen stellen ihre Poster (aktuelle LSBTI*-Forschungsprojekte) vor
    Postersession Teil 2

    Aktuelle LSBTI*-Forschungsprojekte zu folgenden Themenbereichen werden vorgestellt:

    • Gleich-Geschlechtliche Erfahrungswelten
    • Queer Theory
    • Bildung
    • LSBTI*-Lebenssituationen im Nationalsozialismus
    • Soziale Bewegungen und Diskurse

    Interessierte Kongressteilnehmer_innen haben die Möglichkeit an einer „Posterführung“ teilzunehmen (Beginn 09.00 Uhr). Während dieser Posterführung werden alle Forschungsprojekte durch die Forscher_innen kurz vorgestellt. Parallel zur Führung sind individuelle Gespräche mit den Forscher_innen vor Ihren Postern möglich.

    Alle Zusammenfassungen der knapp 30 wissenschaftlichen Postern finden Sie hier: Postersession und Themen

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    16.00 - 17.30 Moderierte Reflexion der Symposien im Plenum
    Moderation: Karolina Iwa & Tracie Farrell »
    Moderierte Reflexion der Symposien im Plenum
    Moderation: Karolina Iwa & Tracie Farrell

    Was heißt „moderierte Reflexion“?
    Moderierte Reflexionen sind partizipative, interaktive Dialoge, die speziell in Großgruppen angewendet werden. Am Donnerstag und Freitag werden “Fishbowl Diskussionen” angeboten. In diesen Diskussionen werden die Inhalte der Symposien kurz für alle zusammengefasst, wichtige Aspekte hervorgehoben, das Zusammenspiel zwischen Forschung und Gesellschaft herausgearbeitet und zukünftige Forschungsrichtung identifiziert. Am Samstag, zum Abschluss des Kongresses, wird ein „konzentrierter Dialog“ in Kleingruppen zu bestimmten Themenbereichen ermöglicht. Diese sog. „Affinitätsgruppen“ werden dann die Möglichkeit haben im gesamten Plenum den Kongress in Bezug auf ihr Kleingruppenthema zu reflektieren.

    Wie kann ich teilnehmen?
    Alle Kongressteilnehmer_innen sind eingeladen, sich an den Reflexionen zu beteiligen. Mit einer Kombination aus Klein- und Großgruppenarbeit, hoffen wir, dass alle Personen, die ihre Perspektive und Erfahrungswelt einbringen möchten, eine Möglichkeit dafür finden.

    Was für ein Endergebnis kann ich erwarten?
    Partizipative Methoden ermöglichen es, dass alle Teilnehmer_innen die Chance haben, ihre persönlichen und professionellen Ansichten in den Kongress einzubringen. Um diesen wertvollen Beitrag zu sichern, werden die Diskussionen am Donnerstag und Freitag mit „Visual Facilitation“ dokumentiert. Die Ergebnisse der einzelnen Kleingruppenarbeit am Samstag werden schriftlich festgehalten und für alle Interessierten im Anschluss an den Kongress zugänglich gemacht.

    Wer moderierte die partizipativen Methoden?
    Alle Reflexionen werden von track2 (Karolina Iwa und Tracie Farrell) moderiert.

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    17.30 - 18.15 Pause (Imbiss für Kongressteilnehmer_innen)
    18.15 - 19.30 Podiumsdiskussion III "Die Stellungnahme des deutschen Ethikrats zu Intersexualität — Was nun?"
    (Moderation: Katrin Jäger-Matz; Diskutant_innen: Claudia Kittel, Ursula Rosen, Lucie Veith, Heinz-Jürgen Voss, Simon Zobel)
    19.30 Öffentlicher Vortrag 4. Hirschfeld-Lecture: Prof. Jeffrey Weeks mit einer Einleitung von Dr. Norman Domeier (Universität Stuttgart)
    Zusammenfassung: „Sexuelle Gleichberechtigung: Gender, Sexualität und homosexuelle Emanzipation in Europa“

    Magnus Hirschfeld setzte im Kampf für die Gleichberechtigung von Homosexuellen seine Hoffnungen auf die Wissenschaft, was sich in biologistischen Argumentationsmustern widerspiegelt: Körperliche und genetische Ursachen der Homosexualität bildeten die

    Grundlage der Diskussionen, die nicht nur in den Sexualwissenschaften noch lange Zeit einflussreich bleiben sollten. Erst in den 1970er Jahren wurden diese Muster von neuen, radikaleren Bewegungen durchbrochen und grundlegend infrage gestellt. Ein historisch wie soziologisch geprägter Ansatz wurde etabliert, der ein stärkeres Gewicht auf die Zusammenhänge von Gleichberechtigung und Menschenrechten legt. Aktuelle Debatten über gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften und die »Homo-Ehe« lassen sich genau auf diesen Wechsel zurückführen. Jeffrey Weeks widmet sich den weitgefächerten Zusammenhängen und Begleitumständen dieses Wechsels in den Argumentationsmustern für sexuelle Gleichberechtigung und wagt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.

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    SAMSTAG 30.11.2013

    08.30 - 09.00 Anmeldung
    09.00 - 10.30

    Podiumsdiskussion IV: "Betroffenenkontrollierte Forschung" — Auf dem Weg zu einer trans*positiven Gesundheitsversorgung
    (Moderation: Mari Günther; Diskutant_innen: Justus Eisfeld, Tanja Gangarova, Annette Güldenring, Dr. Timo Nieder, Arn Sauer)

    10.30 - 10.45 Pause
    10.45 - 12.20     SYMPOSIEN
    “Anders als die Anderen” — LSBTI* in Kunst und Kultur
    Teil 1
    Erklärung zu Symposium "Anders als die Anderen"-LSBTI* in Kunst und Kultur

    Moderation: Prof. Dr. Andreas Kraß (Humboldt-Universität zu Berlin)

    Dr. Marita Keilson-Lauritz (Magnus Hirschfeld Gesellschaft): Die Gleichen und die Anderen, oder: Wozu brauchen wir Literatur?

    Prof. Dr. Ralph Poole (Universität Salzburg): „Heterosexuelle sind die neuen Schwulen“ — Tendenzen des Normativen im aktuellen LGBT-Film und -Fernsehen



    Dr. Elahe Haschemi Yekani (Leopold-Franzens-Universität Innsbruck): Older Wiser Lesbians? Lesbische Repräsentation im Spannungsfeld von New Wave Queer Cinema und Homonormativität

    Dr. Peter Rehberg (University of Texas at Austin): Butch Turn: Schwule Männlichkeitsentwürfe nach AIDS

    Dr. Josch Hoenes (Universität Oldenburg): Wirklich -schön - begehrenswert! Trans* in Kunst und Kultur

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    Queere Perspektiven in Forschung und Bildung Teil 1

    Erklärung zu Symposium „Queere Perspektiven in Forschung und Bildung“

    Prof. Dr. Karla Etschenberg (Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung e.V.)

    Prof. Dr. Sabine Hark (Technische Universität Berlin): Heteronormativität Revisited. Komplexität und Grenzen einer Kategorie

    Dr. Stefan Micheler: Geschichte schreiben mit Queer Theory?!

    Dr. Ulrike Klöppel (Humboldt-Universität zu Berlin): Inter* im Brennpunkt der Gender und Queer History

    Dr. Susanne Offen (Leuphana Universität Lüneburg): Geschlecht und sexuelle Orientierung als Zugehörigkeitsarbeit. Perspektiven für die politische Bildung

    Prof. Dr. Stefan Timmermanns (Fachhochschule Frankfurt am Main): Schulische Bildungsarbeit und LSBTI*-Aufklärungsprojekte: Gemeinsam und nachhaltig gegen Homophobie

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    Dr. Marita Keilson-Lauritz
    Die Gleichen und die Anderen, oder: Wozu brauchen wir Literatur? »
    Dr. Marita Keilson-Lauritz: Die Gleichen und die Andern, oder: Wozu brauchen wir Literatur?

    In den Anfängen der organisierten Schwulenbewegung, zur Zeit von Magnus Hirschfelds Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen — LSBTI avant la lettre! — spielte Literatur/Belletristik in der emanzipatorischen Argumentation eine grosse Rolle. Der Rückblick soll kombiniert werden mit einem Blick voraus: Wozu dient Literatur, nun die emanzipatorischen Ziele weitgehend erreicht und die Identitäten gesichert scheinen? DasTeil-Symposium zu LSBTI in Kunst und Kultur trägt den Titel “Anders als die Anderen”. Das war nicht nur 1919 Titel eines Films, an dem Magnus Hirschfeld mitgewirkt hat, sondern bereits 1904 Titel eines auch in Hirschfelds Jahrbuch freudig begrüßten Romans, der inhaltlich mit dem Film sogut wie nichts gemein hat. Im Blick auf die Differenz(en) zwischen dem Film, dem Roman und dem Gebrauch, den wir heute von der Titel-Formel machen, läßt sich der Nutzen von Literatur und Literaturwissenschaft für die Emanzipation der Gleichheit wie der Viefalt des Anders-Seins plausibel zu machen.

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    Prof. Dr. Sabine Hark
    Heteronormativität Revisited. Komplexität und Grenzen einer Kategorie »
    Prof. Dr. Sabine Hark: Heteronormativität Revisited. Komplexität und Grenzen einer Kategorie

    Der Vortrag rekonstruiert die Kategorie Heteronormativiät, wie sie in Queer Theorie verwendet wurde und fragt nach deren Möglichkeiten, aber auch Grenzen für queere theoretische und empirische Forschung.

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    Prof. Dr. Ralph Poole
    „Heterosexuelle sind die neuen Schwulen“ — Tendenzen des Normativen im aktuellen LGBT-Film und -Fernsehen »
    Prof. Dr. Ralph Poole: „Heterosexuelle sind die neuen Schwulen“ — Tendenzen des Normativen im aktuellen LGBT-Film und -Fernsehen

    Der Vortrag wirft Schlaglichter auf die Entwicklungen im Kinofilm und in Fernsehserien seit 2000. Themen werden hierbei sein, welche mediale Präsenz LGBT-Charaktere in diesem Zeitraum haben und in welcher Weise sie handlungstragend dargestellt werden. Die immer größere Sichtbarkeit von Queerness lässt zunächst auf eine entsprechende gesellschaftliche Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Diversität schließen. Und doch offenbart ein genauerer Blick auf die mediale Repräsentation vieler Film- und Fernsehproduktionen einen unerwarteten backlash. Besonderes Augenmerk wird daher auf die Tendenz zu einer ‚neuen‘ Form von Heteronormativität gerichtet, die sich nun als Leitbild für die LGBT-Community installiert (paradigmatisch hierfür die Fernsehserie The New Normal). Gleichzeitig steht der vielgepriesenen Permissivität der Geschlechtergrenzen aber auch eine Verlagerung hin zu einem ‚neuen‘ rein männlich-schwulen Kino gegenüber, das unter dem Label „New Queer Wave Cinema“ reüssiert. Neo-realistische Erzählverfahren werden hierbei in den Dienst neo-liberaler bzw. neo-konservativer Werte gestellt, in einzelnen Beispielen aber auch unterlaufen, vor allem im Bereich der genre-sprengenden Darstellung von Transgender-Themen wie in der Thriller-Serie Hit & Miss.

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    Dr. Stefan Micheler
    Geschichte schreiben mit Queer Theory?! »
    Dr. Stefan Micheler: Geschichte schreiben mit Queer Theory?!

    Für das Schreiben von Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte sind drei Grundannahmen der Queer Theory und ihrer Vorläufer innovativ: Der Vorstellung einer statischen, unveränderlichen, geschlossenen, einheitlichen Identität insbesondere hinsichtlich der Kategorien Geschlecht und Sexualität wird eine Absage erteilt. Queer Theory verweist darüber hinaus auf den Zusammenhang der Definitionen von Geschlecht und Sexualität. Die als natürlich hingenom¬me¬nen Kategorien heterosexuell, männlich, weiblich usw. sind historisch und kulturell spezifische Identitäten, die nicht einfach da sind, sondern in komplexen Prozessen in Wechselwirkung mit anderen sozio-kulturellen Normsystemen gesellschaftlich und individuell hergestellt wurden und werden. Für historische Forschungen ist dabei von besonderem Interesse, dass Queer Theory die Vorstellung von Zweigeschlechtlichkeit (Mann-Frau-Dichotomie), die Dichotomie von Hetero- und Homosexualität (Monosexualität) sowie Heteronormativität hinterfragt und kritisiert. Somit werden Erscheinungsformen von Geschlechter-Nonkonformität und sexuellen Begehrens zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Kulturen begreifbar. Dabei geht es nicht um das Auffinden vermeintlicher „queerer Ahnen“, wie sie von manchen Forschenden unreflektiert und unbewusst in einer essentialistischen Tradition stehend konstruiert werden. Sondern es geht um eine Fortschreibung der Ansätze der Theorie der sozialen Konstruktion von Sexualität unter Einbeziehung der Kategorie Geschlecht.

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    Dr. Elahe Haschemi Yekani
    Older Wiser Lesbians? Lesbische Repräsentation im Spannungsfeld von New Wave Queer Cinema und Homonormativität »
    Dr. Elahe Haschemi Yekani: Older Wiser Lesbians? Lesbische Repräsentation im Spannungsfeld von New Wave Queer Cinema und Homonormativität

    Trotz des Booms um das "New Queer Cinema" der 1990er Jahre blieb und bleibt lesbische Repräsentation im Kino marginalisiert. Auch im sogenannten "New Wave Queer Cinema" der letzten Jahre dominieren schwule Sujets. Während sich inzwischen eine ganze Reihe LGBT Repräsentationen vornehmlich im Mainstream-TV finden, scheint es deutlich schwieriger zu sein, Lesben und vor allem nicht-Weiße Lesben im narrativen Spielfilm zu zeigen. Dabei kreiste das New Queer Cinema nicht einfach um positive Bilder des Coming Out, sondern zeigte LGBT-Charaktere als Anti-Helden und unterlief Hollywood-Konventionen. Das New Wave Queer Cinema knüpft daran an und rückt darüber hinaus die Lebenswelten queerer Charaktere in den Vordergrund, ohne deren Sexualität zum Hauptgegenstand zu machen. Der Beitrag thematisiert am Beispiel der Filme The OWLs und The Kids are All Right diese Repräsentationspolitiken, die narrativ und ästhetisch zwischen queerer Veruneindeutigung lesbischer Lebenswelten und der Ankunft im homonormativen Mainstream schwanken.

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    Dr. Ulrike Klöppel
    Inter* im Brennpunkt der Gender und Queer History »
    Dr. Ulrike Klöppel: Inter* im Brennpunkt der Gender und Queer History

    Die medizinische und rechtliche Geschichte von Inter* ist in weiten Teilen zugleich eine Geschichte der Normierung von Geschlecht und Sexualität. Der Vortrag hebt wichtige Passagen dieser Geschichte, bezogen auf den deutschsprachigen Raum, hervor. Diese machen einerseits deutlich, dass gängige Annahmen über die Durchsetzung der Geschlechterdichotomie in der Moderne, über die ‚Erfindung‘ der Homosexualität aus dem psychiatrischen Diskurs und über das ‚gender‘-Konzept als feministischer Errungenschaft differenziert werden müssen. Inter* ist somit kein Spezialproblem weniger Betroffener, sondern ist verflochten mit der gesellschaftlichen Regulierung von Geschlecht und Sexualität. Die Verflechtungsgeschichte unterstreicht darüber hinaus, dass die Menschenrechtsverletzungen an Inter* nicht isoliert von Geschlechter- und Sexualitätsnormen betrachtet werden können.

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    Diskussion Diskussion
    12.20 - 13.00 Pause (Mittagessen für Kongressteilnehmer_innen)
    13.00 - 14.15     SYMPOSIEN
    “Anders als die Anderen” — LSBTI* in Kunst und Kultur
    Teil 2
    Erklärung zu Symposium "Anders als die Anderen"-LSBTI* in Kunst und Kultur

    Moderation: Prof. Dr. Andreas Kraß (Humboldt-Universität zu Berlin)

    Dr. Marita Keilson-Lauritz (Magnus Hirschfeld Gesellschaft): Die Gleichen und die Anderen, oder: Wozu brauchen wir Literatur?

    Prof. Dr. Ralph Poole (Universität Salzburg): „Heterosexuelle sind die neuen Schwulen“ — Tendenzen des Normativen im aktuellen LGBT-Film und -Fernsehen

    Dr. Elahe Haschemi Yekani (Leopold-Franzens-Universität Innsbruck): Older Wiser Lesbians? Lesbische Repräsentation im Spannungsfeld von New Wave Queer Cinema und Homonormativität

    Dr. Josch Hoenes (Universität Oldenburg): Wirklich -schön - begehrenswert! Trans* in Kunst und Kultur

    Dr. Peter Rehberg (University of Texas at Austin): Butch Turn: Schwule Männlichkeitsentwürfe nach AIDS

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    Queere Perspektiven in Forschung und Bildung Teil 2

    Erklärung zu Symposium „Queere Perspektiven in Forschung und Bildung“

    Moderation: Prof. Karla Etschenberg

    Prof. Dr. Sabine Hark (Technische Universität Berlin): Heteronormativität Revisited. Komplexität und Grenzen einer Kategorie

    Dr. Stefan Micheler: Geschichte schreiben mit Queer Theory?!

    Dr. Ulrike Klöppel (Humboldt-Universität zu Berlin): Inter* im Brennpunkt der Gender und Queer History

    Dr. Susanne Offen (Leuphana Universität Lüneburg): Geschlecht und sexuelle Orientierung als Zugehörigkeitsarbeit. Perspektiven für die politische Bildung

    Prof. Dr. Stefan Timmermanns (Fachhochschule Frankfurt am Main): Schulische Bildungsarbeit und LSBTI*-Aufklärungsprojekte: Gemeinsam und nachhaltig gegen Homophobie

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    Dr. Josch Hoenes
    Wirklich — Schön — Begehrenswert! Trans* in Kunst und Kultur »
    Dr. des Josh Hoenes: Wirklich — schön — begehrenswert! Trans* in der Kunst und Kultur

    Noch immer ist der Glaube, es gäbe nur zwei Geschlechter, weit verbreitet. Genauso wie der Glaube, dass es letztlich doch so etwas wie natürliche Unterschiede gibt, die darüber entscheiden was oder wer wir sind. Bilder — insbesondere im Bereich der Fotografie und des Films — spielen bei der Aufrechterhaltung solcher Vorstellungen heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit eine zentrale Rolle. Gleichzeitig belegen queere, trans*aktivistische künstlerische Arbeiten eine weit größere und lustvollere Vielfalt von gelebten Geschlechter- und Begehrensformen. Mit Porträts von Personen, Körpern, Geschlechtern und Sexualitäten, setzen sie sich für die Anerkennung vielfältiger transgeschlechtlicher Existenzweisen ein und fordern auf humorvolle Weise dazu auf, gewohnte Wahrnehmungsmuster und Selbstverständlichkeiten in Frage zu stellen. Welche Potentiale besitzen solche kulturellen und künstlerischen Arbeiten, Geschlechterformationen von Trans*personen denk- und lebbarer werden zu lassen? Wie lassen sie anders sehen? Und welche neuen Möglichkeiten, (sich) zu erzählen, eröffnen sie damit? Diesen Fragen gehe ich in meinem Vortrag am Beispiel ausgewählter künstlerischer Arbeiten nach.

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    Dr. Susanne Offen
    Geschlecht und sexuelle Orientierung als Zugehörigkeitsarbeit. Perspektiven für die politische Bildung »
    Dr. Susanne Offen: Geschlecht und sexuelle Orientierung als Zugehörigkeitsarbeit. Perspektiven für die politische Bildung

    Aus der Grundlage von Fokusgruppendiskussionen mit Jugendlichen verschiedener Schulformen wird in diesem Beitrag vorgestellt, dass und wie Jugendliche Zugehörigkeiten entlang von Geschlecht und sexueller Orientierung aushandeln und organisieren. Die empirischen Ergebnisse werden für eine teilhabeorientierte politische Bildung aufgearbeitet.

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    Dr. Peter Rehberg
    Butch Turn: Schwule Männlichkeitsentwürfe nach Aids »
    Dr. Peter Rehberg: Butch Turn: Schwule Männlichkeitsentwürfe nach Aids

    Historisch hatten Formen schwuler Maskulinität schon mehrfach Konjunktur, beispielsweise im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts im Kontext der deutschen Wandervogelbewegung um Hans Blüher oder als "Clone" in den US-Metropolen der 1970er Jahre. Nach dem Aufkommen von Aids in westlichen Großstädten in den 1980ern kam es allerdings zu einer Neuauflage des schwulen Männlichkeitsparadigmas, die im Mittelpunkt dieses Vortrags stehen soll. Es geht also weniger um die Darstellung von Aids, als um die Auswirkungen von Aids als physische, psychologische und soziale Erfahrung für die Repräsentation von Schwulen seit den 1980ern. Das Trauma Aids hat eine neue schwule Körperpolitik eingeleitet hat, die sich über Formen sexueller Fitness als Verdrängung von Sterblichkeit manifestiert hat. Eine zentrale Rolle spielen dabei visuelle Repräsentationen schwuler Subjektivität zum Beispiel in Popkultur und Pornografie. Normativen Formen von Biopolitik können allerdings auch alternative ästhetische Strategien gegenübergestellt werden, und es kann gezeigt werden, wie dabei sowohl eine spezifisch schwule Bearbeitung von Gender als auch alternative Konzepte von Sexualität neu verhandelt werden.

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    Prof. Dr. Stefan Timmermanns
    Schulische Bildungsarbeit und LSBTI*-Aufklärungsprojekte: Gemeinsam und nachhaltig gegen Homophobie »
    Prof. Dr. Stefan Timmermanns: Schulische Bildungsarbeit und LSBTI*-Aufklärungsprojekte: Gemeinsam und nachhaltig gegen Homophobie

    Wenn Homophobie im schulischen Kontext nachhaltig bekämpft werden soll, dann reichen singuläre Veranstaltungen von Isbti-Aufklärungsprojekten nicht aus. Die Schule als Institution muss sich klar und öffentlich gegen Diskriminierung aller Merkmale äußern. Lehrerinnen und Lehrer sollten diese Haltung auch in ihrem Unterricht deutlich machen und wenn möglich externe Expert_innen einladen, die authentisch über ihren Umgang mit Homosexualität berichten. Diese Erfahrungen sollten im weiteren Verlauf des Unterrichts aufgegriffen und vertieft werden. So können sinnvolle Kooperationen stattfinden und nachhaltigere Effekte erzielt werden. Ferner ist es wichtig die pädagogischen Interventionen in erster Linie an den Bedürfnissen und Interessen der Zielgruppe, also der Jugendlichen, zu orientieren. Ansonsten droht die Gefahr kontraproduktiver Effekte.

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    Diskussion Diskussion
    14.30 - 14.45 Pause
    14.45 - 16.00 Moderierte Reflexion der Kongressthemen in Kleingruppen
    Moderation: Karolina Iwa & Tracie Farrell »
    Moderierte Reflexion der Kongressthemen in Kleingruppen
    Moderation: Karolina Iwa & Tracie Farrell

    Was heißt „moderierte Reflexion“?
    Moderierte Reflexionen sind partizipative, interaktive Dialoge, die speziell in Großgruppen angewendet werden. Am Donnerstag und Freitag werden “Fishbowl Diskussionen” angeboten. In diesen Diskussionen werden die Inhalte der Symposien kurz für alle zusammengefasst, wichtige Aspekte hervorgehoben, das Zusammenspiel zwischen Forschung und Gesellschaft herausgearbeitet und zukünftige Forschungsrichtung identifiziert. Am Samstag, zum Abschluss des Kongresses, wird ein „konzentrierter Dialog“ in Kleingruppen zu bestimmten Themenbereichen ermöglicht. Diese sog. „Affinitätsgruppen“ werden dann die Möglichkeit haben im gesamten Plenum den Kongress in Bezug auf ihr Kleingruppenthema zu reflektieren.

    Wie kann ich teilnehmen?
    Alle Kongressteilnehmer_innen sind eingeladen, sich an den Reflexionen zu beteiligen. Mit einer Kombination aus Klein- und Großgruppenarbeit, hoffen wir, dass alle Personen, die ihre Perspektive und Erfahrungswelt einbringen möchten, eine Möglichkeit dafür finden.

    Was für ein Endergebnis kann ich erwarten?
    Partizipative Methoden ermöglichen es, dass alle Teilnehmer_innen die Chance haben, ihre persönlichen und professionellen Ansichten in den Kongress einzubringen. Um diesen wertvollen Beitrag zu sichern, werden die Diskussionen am Donnerstag und Freitag mit „Visual Facilitation“ dokumentiert. Die Ergebnisse der einzelnen Kleingruppenarbeit am Samstag werden schriftlich festgehalten und für alle Interessierten im Anschluss an den Kongress zugänglich gemacht.

    Wer moderierte die partizipativen Methoden?
    Alle Reflexionen werden von track2 (Karolina Iwa und Tracie Farrell) moderiert.

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    16.00 Verabschiedung durch die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld


    Gleich-Geschlechtliche Erfahrungswelten Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung